Otis
Die Otis Elevator Company ist der weltweit größte Produzent für Aufzugsanlagen. Der weltweite Marktanteil wird mit etwa 28 Prozent beziffert, der weltweite Umsatz im Jahre 2005 mit rund 9,6 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen beschäftigte im Jahre 2003 weltweit etwa 60.000 Mitarbeiter, davon rund 2.650 in Deutschland, fast 600 in Österreich, circa 460 in der Schweiz und etwa 9.000 in den USA. Das Unternehmen wurde im Jahre 1853 von Elisha Graves Otis in New York City gegründet, nachdem dieser eine sichernde Fangvorrichtung erfunden hatte. Seit dem Jahr 1975 gehört das Unternehmen dem Konzern United Technologies Corporation. Otis hat unter anderem Aufzüge im Eiffelturm, CN Tower, Burj Khalifa und im Empire State Building installiert. Auch die Aufzüge im World Trade Center stammten von Otis, sowie im neuen World Trade Center (derzeit im Bau). Im Februar 2007 verhängte die EU-Wettbewerbskommission eine Rekordkartellstrafe von 224,93 Mio. Euro wegen der Zugehörigkeit zum Aufzugs- und Fahrtreppenkartell, dem außer Otis auch Kone, Schindler und ThyssenKrupp angehörten. Geschädigte Firmen verklagen die Straftäter auf Schadenersatz (beispielsweise Immofinanz).
Das so genannte Aufzugs- und Fahrtreppenkartell, auch "Lift-Kartell" oder "Fahrstuhl- und Rolltreppenkartell" genannt, legte zwischen 1995 und 2004 Preise fest, teilte Märkte auf, manipulierte Gebote für Beschaffungsaufträge und tauschte geschäftlich wichtige vertrauliche Informationen aus. Die ersten Anhaltspunkte gab es Ende 2003; daraufhin rückten die Fahnder der EU-Wettbewerbskommission im Januar 2004 zu Razzien aus.
Tatsache ist, dass das Kartell zumindest in Deutschland und den Benelux-Staaten funktionierte. Im Visier der Fahnder waren dort 17 Tochtergesellschaften des weltweit führenden Quartetts der Aufzugs- und Fahrtreppenkonzerne: ThyssenKrupp Elevator aus Deutschland, die zum US-amerikanischen Konzern United Technologies gehörende Otis, Schindler aus der Schweiz, Kone aus Finnland sowie ferner die Mitsubishi Elevator Europe, die nur am niederländischen Kartell mitwirkte. Nach über dreijährigen Ermittlungen verhängte die Kommission im Februar 2007 die bis dahin höchste EU-Kartellstrafe mit einem Gesamtvolumen von 992,3 Millionen Euro, die sich wie folgt aufteilte:
- ThyssenKrupp: 479,67 Mio. Euro,
- Otis: 224,93 Mio. Euro,
- Schindler: 143,75 Mio. Euro
- Kone: 142,12 Mio. Euro
- Mitsubishi: 1,84 Mio. Euro.
Die Geldbuße für Kone in Belgien und Luxemburg wurde komplett erlassen, weil die dortigen Landesgesellschaften mit den Ermittlern kooperierten, nicht jedoch in Deutschland und den Niederlanden. Den 50%igen Zuschlag für ThyssenKrupp begründet die Kommission damit, dass das Unternehmen bereits 1998 der Teilnahme an einem Edelstahl-Kartell überführt wurde und damit als Wiederholungstäter eingestuft wurde.